Radbruch - Einemhof
                           Radbruch - Einemhof                                               

Radbrucher Inselteich

Entstanden 1972 als Sandentnahme für den Ausbau des unbefestigten Wald- und Feldweges zur Kreisstr. K42 zwischen Radbruch und Luhdorf bis zur Kreisgrenze und ab Kreisgrenze K78(Reitwegekarte 1 und 2). Auf Vorschlag des damaligen Radbrucher Bürgermeisters Gustav Sinnen hat man aus landschaftlich ästhetischen Gründen eine Insel belassen.

 

Der Teich diente anfangs den Radbruchern im Sommer als Badeteich. An der Zu- und Abfahrt -heute steht dort die Steinbank - befand sich ein kleiner Sandstrand. Bis 2005 lief im Winter die Radbrucher Jugend auf dem Teich Schlittschuh. So manches Eishockeymatch wurde darauf ausgetragen. Im Laufe der Jahre nach 1972 verschlammte der Teich durch Laub, alte Äste und umgestürzte Bäume. Die Forstverwaltung versuchte die Wasserqualität zu verbessern und legte den Birkengraben an, der im Mündungsbereich durch eine Betonröhre in den Inselteich floss. Die Frischwasserzufuhr war aber zu gering. Nach einiger Zeit versiegte die Frischwasserzufuhr ganz, so dass der Inselteich als Badeteich ausgedient hatte.

 

2005 pachtete ein Angelverein den See. Er legte im vorbei fließenden Hausbach aus Felsen eine Fischtreppe an (siehe Foto). Der Hausbach staut sich dadurch an. Bei hohem Wasserstand können nun die Wassermengen über die Fischtreppe nicht vollständig abfließen, sondern gelangen über den Verbindungsgraben in den Inselteich, der so mit Frischwasser gespeist wird. Der Teich erholte sich schnell. Doch seit der Errichtung der Fischtreppe kann der Inselteich nicht mehr zum Schlittschuhlaufen genutzt werden, da sich der Wasserstand des Teichs ständig ändert. Entweder steigt der Wasserstand und die Eisfläche steht unter Wasser oder er sinkt und unter der Eisfläche, vor allem an den Uferrändern, bilden sich Hohlräume. Im übrigen stehen bei hohem Wasserstand des Hausbachs nach starkem Niederschlag die Baumwurzeln an den Uferrändern häufig unter Wasser. Die Bäume an den Inselrändern sterben nach und nach ab. Abgesehen, davon, dass die Wasserqualität nicht zum Baden einlädt, ist das Baden im Radbrucher Inselteich aufgrund seiner Nutzung als Angelteich nicht möglich.

Fischtreppe

In seinem jetzigen Zustand ist der Radbrucher Inselteich zu jeder Jahreszeit ein schöner Anblick. An ihm und seiner Tierwelt erfreuen sich nicht nur die Angler und die Spaziergänger. Er dient auch vielen Radfahren als Rastplatz, wozu eine Steinbank einlädt.

 

Wildenten sind bisher nicht heimisch geworden. Sie fliegen hier zwar immer wieder ein, beginnen hier aber nicht zu brüten. Mit der Sandentnahme zum Bau der Autobahn 39 entstand in der Gemarkung Borstel der Rethmoorsee. Er steht unter Naturschutz. Auf ihm sind u. a. Graugänse und Kanadagänse (siehe Foto) heimisch geworden, die die Insel im Radbrucher Inselteich als ideale Brutstätte ausgemacht haben.

            Graugans                           Kanadagans

2009 brütete erstmals ein Graugänsepärchen auf der Insel. Dem Gelege schlüpften im April 2009 sieben Gössel. Die jungen Brennnesseln im Frühjahr am Ufer waren eine willkommene Nahrungsquelle für sie. Doch mit waschendem Aktionsradius der Gössel wurden es nach und nach immer weniger überlebende Gössel. Innerhalb von zwei Monaten sank die Zahl von sieben auf fünf, dann auf drei und zwei und ein Gössel (siehe Foto). Sie fielen einem Nutria zum Opfer. Der Nutria wurde von mir dreimal gesichtet. Einmal als er bei sehr niedrigem Wasserstand im Wurzelwerk der Inselbäume umherkletterte. Einmal als er vom Radweg aus gesehen am gegenüberliegenden Ufer das Wasser verließ und im Wald verschwand und ein drittes mal, diesmal hatte ich eine Kamera dabei und konnte ihn gerade noch beim Abtauchen fotografieren (siehe Foto mit der Bugwelle hinter den Graugänsen mit dem einen noch verbliebenen Gössel). Ein Nutria habe ich in den Jahren danach am Inselteich nicht wieder gesehen.  

 

Im April 2010 brüteten zwei Grauganspärchen auf der Insel. Dem Gelege entschlüpften je Pärchen fünf Gössel. Das eine Elternpaar verlor nach drei Tagen in einer Nacht alle fünf Gössel. Das Elternpaar ohne Gössel setzte sich nun neben dem Elternpaar mit den fünf Gösseln ins Gras. Es half nichts, nach weiteren zwei Tagen holten sich wahrscheinlich Raubtiere auch diese fünf Gössel und die Gänseeltern verließen den See.

Grauganspaar mit nur noch einem Gössel

und der Bugwelle des abtauchenden Nutrias

2009

 

Wie sich die Pflanzen- und Tierwelt im und am Inselteich in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

 

      

                            

Anmerkung:

Vor der Kommunalgebietsreform 1973 gehörten die Flächen des Radbrucher Inselteichs zur Gemarkung Radbruch und zum Landkreis Harburg. Mit der Kommunalgebietsreform fiel der Inselteich an den Landkreis Harburg, während die übrige Radbrucher Gemarkung und der Ort Radbruch dem Landkreis Lüneburg zugeteilt wurde. Die Radbrucher Bevölkerung hatte zu entscheiden, ob sie dem Landkreis Harburg angehören möchte und somit als Ortsteil zur Einheitsgemeinde Stadt Winsen die Selbständigkeit verlieren würde oder ob sie als selbständige Gemeinde der Samtgemeinde Bardowick im Landkreis Lüneburg  angehören möchte. Die Radbrucher entschieden sich mehrheitlich für ihre Selbständigkeit und für die Samtgemeinde Bardowick.

Heute bilden das Südwestufer des Inselteichs, der Hausbach ab Inselteich in Richtung Luhdorf und die Eichenallee Nord in Richtung Rottorf die Grenze zwischen dem Landkreis Harburg und dem Landkreis Lüneburg. Der Inselteich liegt somit im Zuständigkeitsbereich des Landkreises Harburg mit Sitz in Winsen.

 

 

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© Ulrich Henke