Radbruch - Einemhof
                           Radbruch - Einemhof                                               

Ausflugsziel Eichenallee

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Wanderkarte

 

 

Beginn an der Kreisstr. K42 von Radbruch nach Luhdorf

Gesamtlänge 8,5 km, aufgeteilt in zwei Abschnitten 2,5km und 6,0km.

Zum Spazierengehen, Nordic Walking, als Montainbike-Strecke gut geeignet.

 

 Anfahrt mit dem Auto: Aus Radbruch kommend in Richtung Luhdorf gleich am Ende des Inselteichs hinter der Steinbank links auf den Parkplatz abbiegen.

 

Beginn: Vom Parkplatz aus nach links auf den Radweg parallel zur Straße in Richtung Luhdorf gehen. Nach 100m befindet sich die Fischtreppe (siehe Foto). Auf dem Radweg bleibend nach 400m links abbiegen über die Brücke des Hausbachs, nach links abbiegen, dem Verlauf des Hausbachs in Fließrichtung folgend (siehe Foto), weiter hinter dem Teich bis zum Ende des Teichs, dann rechts abbiegen.

 Hier beginnt die 1,5 km lange Eichenallee mit ca. 140 über hundertjährigen Eichen (siehe Foto Eichenallee Süd).

 

Hinweis: Auf herabfallende Äste achten! Die Eichen sind nicht am Absterben. Es ist ganz natürlich, dass alte Eichen nach und nach ihre Äste abwerfen. Quelle: Radbrucher Revierförster.

 

Am Ende der Eichenallee Süd links abbiegen ca. 400m bis zur Wegkreuzung. An der Wegkreuzung links abbiegen. Nach ca. 500m folgt auf der rechten Seite eine ca. 30 ha große Fläche Grasland (siehe Foto Grasgehege), die in Absprache zwischen dem Landkreis Lüneburg und der staatlichen Forstverwaltung im Rahmen einer Ausgleichsmaßnahme als ökologischer Flächenpool hergerichtet wird (siehe unten: Artikel "Neues Leben in Bach und Bruch" in der Broschüre des Forstamtes Sellhorn). 

 

Auf dem Grasgehege ist in der Dämmerung Rehwild zu beobachten. Kraniche sind in der Paarungszeit im Frühjahr mit ihren lauten Balzrufen weithin zu hören. Manchmal bekommt man sie während dieser Zeit auch zu Gesicht. Graureiher und immer öfter auch Seidenreiher suchen im Fließgewässer nach  Nahrung. Auf dem frisch gemähten Grasland stolzieren häufig Störche.

Nach 1100m gelangen Sie wieder an die Kreisstr. 42

 

1. Variante:

An der Kreisstr. 42 biegen Sie links auf den Radweg ab (siehe Foto) Sie gehen auf dem Radweg entlang durch einen Lärchenbestand mit Buchen unterpflanzt. Nach 1300m gelangen Sie am Radbrucher Inselteich an einer Birkenallee vorbei (siehe Foto) zum Ausgangspunkt Parkplatz zurück. Rundweg ca. 6 km lang

 

2. Variante:

An der Kreisstr.42 biegen Sie links auf den Radweg ab. Nach ca. 50m auf dem Radweg queren Sie die Kreisstr.42 und gelangen auf den gegenüberliegenden befestigten Weg. Nach ca. einem Kilometer biegen sie noch vor der Brücke links in den Nebenweg ab. Nach 200m beginnt die ca. 1km lange Eichenallee Nord mit ca. 90 über hundertjährigen Eichen (siehe Foto Eichenallee Nord). Hinter den Eichen befindet sich Weideland mit schwarzen Galloway-Rindern in Freilandhaltung (siehe Foto). Der Weg endet an der Kreisstr. 78.  Sie überqueren die Kreisstr. und biegen rechts auf den Radweg ab und gehen auf dem Radweg am Radbrucher Inselteich und der Birkenallee vorbei zum Ausgangspunkt Parkplatz zurück.

 

Wer dann noch Zeit und Lust hat, dem empfehle ich in Richtung Luhdorf auf die Fußgängerbrücke des Golfplatzes "Green Eagle" zu gehen. Von dort haben Sie einen weiten Blick über große Teile des Golfplatzes. Abends sieht man von der Stelle aus wunderschöne Sonnenuntergänge und Sternenhimmel.

 

Anmerkungen zur Eichenallee:

Die Eichen sollten nach dem Zweiten Weltkrieg während der englischen Besatzungszeit gefällt und das Holz als Wiedergutmachung nach England gebracht werden. Es ist den Radbrucher Einwohnern zu verdanken, dass es nicht dazu gekommen ist. Sie konnten den Engländern glaubhaft machen, dass es sich hier um eine Traditionsallee handelt. Die Engländer hatten Verständnis und die Eichen blieben verschont.

Die Radbrucher wiesen den englischen Kommandanten der Forstkompanie darauf hin, dass die Eichenallee vor 1837 angelegt wurde, als das  Königreich Hannover vom englischen König in Personalunion regiert wurde. 

 

Erläuterung zur englischen Herrschaft von 1714 bis 1837 über das Kurfürstentum, ab 1815 Königreich Hannover:

Die Herrschaft der Welfen im heutigen Bundesland Niedersachsen geht zurück auf Heinrich den Löwen, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, im 12.Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt das Privileg, dass alle Welfennachfolger des Herrschaftsbereichs Fürstentum Lüneburg den Titel Herzog von Braunschweig und Lüneburg tragen durften. So trugen bis 1705 alle Herrscher des Fürstentums Lüneburg mit Sitz in Celle nicht den Titel Fürst von Lüneburg, sondern Herzog von Braunschweig und Lüneburg.

 

1269 entstand durch Erbteilung das Fürstentum Lüneburg. 1371 wurde der Herzog von Braunschweig und Lüneburg von seiner Burg auf dem Kalkberg von den Lüneburgern verjagt. Er floh nach Celle. Lüneburg wurde eine Freie und Hansestadt. (Der Kalkberg war damals 16 mal größer als heute.) Den Status Freie und Hansestadt behielt Lüneburg bis zur Besetzung durch Napolen 1813. 

 

Das Fürstentum Lüneburg endete 1705 mit der Zusammenlegung mit dem Herzogtum Hannover-Calenberg zum Kurfürstentum Hannover. Zum Fürstentum Lüneburg gehörten die heutigen Landkreise Celle, Gifhorn, Harburg, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Soltau-Fallingbostel und Uelzen. Herrschersitz des Fürstentums war Celle. 

 

1705 fiel nach dem Tode Georg Wilhelm in Celle das Fürstentum Lüneburg, da er keinen Sohn hatte, an seine Tochter Sophie Dorothea. Sie war seit 1682 mit ihrem Cousin Georg Ludwig verheiratet - dem späteren König von England Georg I., der 1698 als Herzog Georg Ludwig I das Erbe  von Hannover-Calenberg mit Sitz in Hannover von seinem Vater antrat. Georg Ludwig I. vereinigte 1705 das Fürstentum Lüneburg und das Herzogtum Hannover-Calenberg zum Kurfürstentum Hannover. 



 

Wie schafften es die Welfen 123 Jahre lang von 1714 bis 1837 an der Spitze der britischen Monarchie zu stehen?

Nach der englischen Revolution verabschiedete das englische Parlament 1689 die "Bill of Rights", damit herrschte der König zwar, aber er regierte nicht mehr - es war die Geburtsstunde der konstitutionellen Monarchie. Die Abgeordneten hatten die Nase voll von den katholischen Stuarts und suchten nach den nächsten protestantischen Verwandten, der König werden sollte. Man fand ihn im Fürstentum Hannover- Calenberg, wo Nachfahren von James I. aus dem Hause Stuart, Ländereien besaßen.  

   

1701 wurde Sophie Dorothea, die Mutter des Kurfürsten von Hannover Georg Ludwig I ., dem späteren König von England Georg I., vom englischen Parlament mit dem "Act of Settlement" als nächste zur Thronfolge in der protestantischen Linie für das Königreich England erklärt.

 

Sophie Dorotheas Mutter war Elisabeth Stuart, Tochter des König Jakobs von England und Schottland. Sie war mit einem Welfen in der Pfalz verheiratet und war protestantisch.

Als die letzte Stuart-Monarchin Anne 1714 verstarb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, übernahmen somit die Welfen das Zepter in London. Leider war nun Sophie Dorothea 1798 verstorben und so bestieg 1714 ihr Sohn Georg Ludwig Kurfürst von Hannover - er hat 1705 das Fürstentum Lüneburg und das Herzogtum Hannover-Calenberg zum Kurfürstentum Hannover vereinigt - als Georg I. den englischen Thron. Das Königreich England und das Kurfürstentum Hannover wurden nun von ihm und seinen Nachkommen 123 Jahre lang von 1714 bis 1837 in Personalunion regiert.

 

Als der letzte in Personalunion regierende Welfe Wilhelm 1837 starb, griff das Prinzip der weiblichen Thronfolge gemäß "Act of Settlement" von 1701. Wilhelms Tochter Viktoria übernahm die Regentschaft in Britanien. Für das Welfenhaus Hannover, seit 1815 Königreich Hannover, übernahm die Herrschaft der Bruder des verstorbenen Wilhelm, nämlich Ernst-August, die Herrschaft im Königreich Hannover. Ernst-August kehrte in die deutsche Heimat zurück.

 

Die englische Königin Victoria heiratete den Prinz Albert von Sachsen-Coburg-Gotha. Von ihm stammt das heutige englische Königshaus ab. 1917, im Ersten Weltkrieg, wurde das englische Königshaus Sachsen-Coburg-Gotha umbenannt in Haus Windsor, den Titel trägt es bis heute. .       

  

Nach dem Krieg 1864-1866 Preußen gegen Österreich gehörte das Königreich Hannover zu den Verlierern. Es hatte auf Seiten der Österreicher gegen die Preußen gekämpft. Bismarck setzte die Welfen im Königreich Hannover ab und enteignete sie bis auf ihren Familienbesitz, der Marienburg südlich von Hannover bei Pattensen. Aus dem Königreich Hannover wurde eine preußische Provinz Hannover. Das Gebiet des ehemaligen Fürstentums Lüneburg wurde zum Regierungsbezirk Lüneburg. Die Verwaltung befand sich bis in die 80er Jahre am Ochsenmarkt, dem heutigen Sitz des Amtsgerichts, danach Auf der Hude.  

 

Die Preußen richteten in den nachfolgenden Jahren Vollhöfe und Kötnerhöfe (Selbstversorger) ein und schafften die Leibeigenschaft ab. Aus den Leibeigenen wurden Tagelöhner. Die Wälder blieben, soweit sie nicht an die Höfeeinrichter abgegeben wurden, in Staatsbesitz. Heute ist Niedersachsen bemüht die Wälder möglichst zu verkaufen.

 

Aus der preußischen Provinz Hannover wurde 1946 das Bundesland Niedersachsen.


Quelle:

Informationsmaterial für Lüneburger Stadtführer mit der Pferdekutsche und

Lüneburger Landeszeitung vom 31. August 2013

Noch heute stehen aus der Zeit vor 1837,als das Königreich Hannover von London aus regiert wurde, über 180 Jahre alte Eichen in der Allee.

Quelle: Radbrucher Revierförster

 

 

Radbruchs Forst; Flurstück

 

"Grasgehege"

 

Umwandlung in ein Naturschutzgebiet

NSG Grasgehege - Broschüre "Neues Leben in Bach und Bruch"
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© Ulrich Henke